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Whispering Woods

Was wie ein verträumtes Naturspiel daherkommt, entpuppt sich als knallharte Optimierungsaufgabe. In „Whispering Woods“ grübele ich, wie ich mein Puzzle aus Sechseckplättchen am besten konstruiere, um die farbigen Felder in einer bestimmten Reihenfolge ablaufen zu können. Wie ein Pfad auszusehen hat, gibt mir die Aufgabe vor, die auf dem Plättchen meiner Figur vorgegeben ist. Beispielsweise erst Rot, dann Blau und schließlich Grün. 

Ein solcher Weg ist ja noch einfach. Komplexität und Herausforderung liegen jedoch darin begründet, dass ein Abschlussplättchen einer erfüllten Aufgabe automatisch zur neuen Aufgabe wird. Wenn ich mein Plättchenraster so anlege, dass ich mehrere Aufgaben direkt nacheinander erfüllen kann, greife ich Bonuspunkte ab. Das erfordert ein gutes Vorstellungsvermögen. Wie muss das Mosaik aussehen, um einzelne Plättchen mehrfach, also möglichst effektiv nutzen zu können?

Wenn bei Whispering Woods der Kopf heiß läuft

Und das ist noch nicht alles: Erfüllte Aufgabenplättchen verschwinden aus dem Raster. Träume von lukrativen und Bonuskarten bringenden Kettenzügen platzen, weil Farbseiten auf die Aufgabenseite gedreht werden oder zu entfernende Plättchen das Raster verbotenerweise in zwei Teile separieren würde. Zudem kann ich zusätzliche Aufgaben einbauen – und mit ihnen zusätzliche Figuren, für die auch die passenden Pfade angelegt werden wollen. Spätestens jetzt läuft der Kopf heiß, weil ich stets bedenken muss, wie sich die Nutzung eines Pfads auf die Gesamtauslage auswirkt. Weil ich gerne durchdacht vorgehe, macht mir das Spaß.

Whispering Woods von Wonderbow Games

Meine Pläne können jedoch noch so gut sein: Wenn die erforderlichen Plättchen nicht in die zentrale Auslage zur Auswahl für meinen Zug kommen, muss ich improvisieren. Zumal erfahrene Waldflüsterer vielleicht noch die Zeit finden, die Gebilde der Konkurrenz zu analysieren, um schließlich genau die Farbe selbst zu nehmen, die ich als nächste unbedingt benötige. Das kann auch Frust auslösen.

Whispering Woods und das Spielgefühl

Insgesamt fühlt sich “Whispering Woods” jedoch als solistische Knobelei an, die endet, wenn jemand acht Aufgaben erfüllt hat. “Flüsternder Wald” beschreibt damit nicht nur das aufgesetzte Thema der abstrakten Optimiererei, sondern auch die Stimmung am Tisch. Es ist halt still. So wundert es dann auch nicht, dass eine Kampagne für Solospieler enthalten ist. Und die hat es durchaus in sich.

Whispering Woods | Wonderbow Games | Christian Bustos und Bernardo Vásquez | 1 bis 4 Spieler | ab 10 Jahren | 25 bis 40 Minuten | Meine Bewertung: ★★★☆☆ (gut)

Veröffentlicht in ★★★☆☆ (gut) Kennerspiele Rezension

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