Zwiebeln, Kohl, Tomaten, Paprika, Möhren und grüner Salat – das sind die Zutaten für diesen „Punktesalat“ (Pegasus). Schmackhaft wird das Ganze allerdings erst durch das Dressing. Und das besteht in diesem Fall aus den Gemüsekarten selbst. Oder vielmehr aus deren Rückseiten. Denn jede Karte hat eine Doppelfunktion und ist zugleich eine Wertungskarte. Jede Karte kann aber nur als das eine oder das andere genutzt werden. Wie in der Küche: Am Ende muss die Mischung passen.
Das Prinzip ist einfach: Entweder nehme ich in meinem Zug aus dem Markt zwei der sechs Gemüsekarten oder eine der drei Wertungskarten und lege sie in meine Auslage. Ziel ist es natürlich, miteinander harmonierende Karten zu sammeln. Habe ich die Wertungskarte, die zum Beispiel Kombinationen von Tomaten und Möhren belohnt, bunkere ich Tomaten und Möhren. Am Ende ergibt sich aus all meinen persönlich gesammelten Wertungskarten die Gesamtpunktzahl meiner Gemüsekarten.
Für eine erfolgreiche Partie Punktesalat gibt es indes kein Rezept. Denn es ist nie klar, welche Wertungen überhaupt zur Verfügung stehen werden. Jede der 108 Karten ist ein Unikat.
Planen? Nicht bei Punktesalat
Wir müssen also improvisieren. Zu Anfang können wir auf Verdacht Gemüse auswählen und hoffen, dass passende Wertungskarten auftauchen. Oder wir wählen erst einmal eine Wertungskarte aus und bauen dann darauf, dass wir passendes Gemüse ergattern. Planen lässt sich allerdings nichts. Dafür gibt er mehrere Gründe:
- Wird Gemüse aus der Auslage genommen, werden eben noch als Wertungskarten sichtbare Karten als Ersatzgemüse in den Markt gelegt. Es ist quasi ausgeschlossen, vorsorglich auf Wertungen zu gehen, die offen liegen. Denn wenn ich wieder dran bin, sind die garantiert weg.
- Habe ich schon mehrere Wertungskarten, die vor allem eine oder zwei Gemüsesorten besonders belohnen, schnappen mir die anderen die Tomaten oder den Salat schon weg.
- Zwar kommen von jeder Gemüsesorten anfangs gleich viele Karten ins Spiel, doch Karten, die als Wertungen bestehen bleiben, werden eben nicht zu Gemüse. Das verknappt mitunter das Angebot.
Eine Punktesalat aus Zufall, Glück und Zocken
Chaossalat also. Immer wieder agieren wir situativ und versuchen, das beste aus der Lage zu machen. Wir freuen uns, wenn neu erscheinende Wertungskarten perfekt zur eigenen Auslage passt. Wir ärgern uns, wenn das Angebot nur alle anderen schmeckt. Die Veränderungen in der Auslage sind wie Überraschungspakete am laufenden Band. Die Taktik bei Punktesalat besteht deshalb aus Zufall, Glück und Zocken.
Weil das aber auch den Grübelfaktor minimiert, bleiben die Wartezeiten gering. Salatmachen ist halt kein Backen oder Schmoren. Zudem bringt dieser Salat – quasi als Topping – noch die Möglichkeit mit, zuerst als Wertungskarten genommene Karten noch in der Auslage in Gemüse zu verwandeln. Welche Sorte sich auf der anderen Seite verbirgt, wird auf der Wertungsseite bereits angezeigt.
Das klingt zunächst zwar nicht effektiv, weil man in einem der vorangegangenen Züge damit ja quasi auf eine zweite Gemüsekarte verzichtet hat. Doch entpuppt sich dieser Trick durchaus als clever, um nicht nur Negativwertungen zu vermeiden, sondern zugleich weitere Punkte mit dem nun beispielsweise aufgetauchten Kohl zu sammeln. Ein solcher Zug kann dabei sogar als Weitsicht bewertet werden. Sodass doch ein bisschen Planung möglich ist. Oder es zumindest gut ist, mitunter einen Plan B zu haben und man noch nachwürzen kann. Das hilft dann aber nicht mehr, wenn man als Letzter den meist eher ungenießbaren Rest des Marktes in den eigenen Salat geben muss. Ein unnötiger Beigeschmack eines ansonsten bekömmlichen Punktesalats.
Punktesalat
- Pegasus Spiele
- Molly Johnson, Robert Melvin und Shawn Stankewich
- 2 bis 6 Spieler
- ab 8 Jahren
- 15 bis 30 Minuten
- Jahrgang 2020
- Spielanleitung
Meine Einschätzung: ★★☆☆☆ (ordentlich)
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